Auf Wiedersehen – der Audi RS3 Sportback

Geht man nach einem bekannten Sprichwort muss der neue Audi RS3 ein ganz besonders gutes Auto sein, denn schließlich ist er die letzte Ausbaustufe der akuellen A3-Generation.


Ein Auto mit Präsenz ist er ohne Zweifel. Seine riesigen Kühllufteinlässe in der Front, die mit mattem Aluminium gerahmt sind, ausgestellte Kotflügel mit gewaltiger 19-Zoll-Bereifung und eine Heckansicht geprägt von Diffusor und tailliertem Dachspoiler sorgen für einen unübersehbaren Auftritt.


Die technischen Änderungen sorgen aber auch für einen entsprechenden Antritt. Der RS3 trägt den aus dem TT RS bekannten Fünfzylinder-Turbo unter der Haube. Dieser entlässt nicht nur seinen faszinierend rauhen Soundtrack in die Umbegung, sondern auch 340PS und 450Nm an den Allradantrieb. Die Ingolstädter versprechen 4.6 Sekunden für den Landstraßensprint, der dank des serienmäßigen S-Tronic-Getriebes selbst für Unbedarfte einfach zu erledigen ist.


Doch an dieser Stelle beginnt der RS3 zu hinken. Er ist einfach zu wenig fokussiert für einen echten RS. Warum gibt es ihn nicht mit einem manuell zu schaltenden Getriebe? Sicher, die Doppelkupplungsvariante ist an Perfektion kaum zu überbieten, doch das Gefühl die Sache selbst in der Hand zu haben ist für viele engagierte Piloten auch durch die unfehlbarste Mechatronik nicht zu ersetzen. Dazu kommt, dass der RS3 noch mit dem alten schlupfgesteuerten quattro-Antrieb auskommen muss und nicht auf die heckbetonende Variante seiner großen Brüder zurückgreifen darf. Die serienmäßige Ausrüstung mit 235er Reifen auf der Vorderachse und nur 225ern hinten spricht eine deutliche Sprache. Ebenso fehlt die Option des Sportdifferenziales, dessen Momententransfer zwischen den Rädern einer Achse für eine gesteigerte Fahrdynamik sorgen würde.


Dazu kommt das Gewicht, mit 1575kg ist der RS3 kein Leichtgewicht. Mit CFK-Kotflügeln, einer an die Hinterachse verlegten Lamellenkupplung des quattro-Systems und zweiteiligen Bremsscheiben versucht man zwar das Bemühen um Leichtigkeit und gute Balance in den Vordergrund zu stellen, doch bei einem Blick in den Innenraum versteht man sofort: hier geht es nicht um ein Rennsport-Modell. Der RS3 Sportback ist schlicht das Topmodell der Baureihe. Die letzte Evolutionsstufe, die alles tragen darf, was gut und teuer ist. Vollausgestattet mit Schiebedach, elektrisch verstellbaren Motorsportsitzen (!), Navigationssystem, BOSE-Lautsprecheranlage und Xenon-Licht wird sich der Ingolstädter wohl auch der 1700kg Marke zügig nähern.


Das ist schade, denn mit Sport ist dann nicht mehr viel. Natürlich der famose Fünfzylinder wird auch in diesem gewichtigen Umfeld für famose Fahrleistungen sorgen, aber die Chance einen echten charismatischen Renner für jeden Tag auf die Räder zu stellen hat Audi mit dem 49.900 EUR teuren RS3 Sportback ein gutes Stück verpasst. Gerade im Hinblick auf den schärfsten Konkurrenten, das BMW 1er M-Coupé ist das unverständlich, stellen die Bayern doch seit Monaten die fahrdynamische Verbindung ihres Kleinen zum großen M3 heraus.


Aber vielleicht ist der RS3 Sportback ja doch nicht die letzte Ausbaustufe. Vielleicht kommt ja doch noch ein 3-türiger RS3. Mit manuellem Getriebe, starren Schalensitzen und ohne andere gewichtige Komfortfeatures. Das wäre es. Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.


Text: Fabian Mechtel
Bilder: Hersteller

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