Des Kutschers stärkster Gaul – der Shelby GT 500
Manchmal muss man schon etwas schmunzeln über die Amerikaner. Da mühen sie sich auf der einen Seite mit Tesla und Fisker darum in der Elektromobilität Fuß zu fassen, versuchen die Kunden mit aufgeladenen V6-Motoren zum Kraftstoff sparen zu animieren und am Ende eskaliert doch alles irgendwie.
Denn um dem neuen fast 590PS starken Camaro ZL1 Konkurrenz zu machen, der praktisch nur eine umkarrosierte Corvette ZR1 ist, pumpt Ford den Shelby GT500 zum neuen Modelljahr ein wenig auf. Und es ist nicht so, dass etwa 600PS für die Vormachtstellung gereicht hätten, nein, da müssen es schon ein Pferde mehr sein, hat man sich bei Ford gedacht.
650PS um genau zu sein. Generiert aus einem von 5.4 auf 5.8 Liter gewachsenem V8 und einem noch größeren Schraubenkompressor. Die Newtonmeter sind zahlenmäßig ebenfalls reichlich vertreten. 815 von Ihnen sortiert das Getriebe auf die Carbon-Kardanwelle zur Hinterachse. Und dort sitzt natürlich, wie könnte es anders sein, die Starrachse. Increased, uprated und heavy duty sind Schlagwörter, die Ford gerne und reichlich in der Pressemitteilung benutzt. Man soll scheinbar der Meinung sein, dass solche Urgewalten überhaupt nicht von einer filigranen Mehrlenkerachse dauerhaft ausgehalten werden können.
Um den fahrdynamischen Aspekt in den Vordergrund zu rücken wird dann auch gleich noch blumig von Torsen-Sperrdifferenzial, adaptiven Bilstein-Dämpfern, einer ganzen Armada von Ölkühlern (Motor, Getriebe, HA-Diff), 20-Zoll-Felgen und einer Brembo-Bremsanlage gesprochen.
Was man jedoch ein wenig verschweigt ist, dass alle oben aufgeführten Merkmale nur im Performance-Pack und im Track-Pack gegen Aufpreis mit an Bord sind. Im Gegensatz zum Camaro ZL1, der mit seinem modernen Fahrwerk schon eine 7:40 min in den Nordschleifenasphalt gebrannt hat (SLS AMG und Porsche turbo können das auch nicht schneller), kommt der neue Shelby GT500 in Serienausstattung also mit einem Chassis, auf das schon sein Vorgänger in den 1960ern vertraute. Nur eben mit 650PS. Wir vermögen hier nicht so wirklich den Fortschritt erkennen.
Auf den Pressefotos fährt dann auch gleich noch eine hübsche Blonde im Ford vor. Wie schreibt Ray Wert dazu so schön? „Because, you know, this is America…truck (axle), yeah!“
fm/Fotos Werk