Vollgas – der Mitsubishi iMiev

Zwei auf einen Streich überholen, lautlos und ganz einfach. Zügig durch die Kurvenkombination, den Geschwindigkeitsüberschuss zu Beginn der Gerade nutzen und dann vollstrecken. So macht Elektromobilität Spaß: immer alles geben.

Denn das Sparen wird schnell öde. Zwar verspricht Mitsubishi für den iMiev eine Reichweite von 150 Kilometern, doch vom Ausprobieren selbiger raten wir dringend ab. Nicht weil der kleiner Stromer das nicht schaffen würden, sondern vielmehr wegen des Verzichts. Ohne Licht, ohne Lüftung, ohne Radio und vor allem ohne Beschleunigung fährt es sich zwar auch, die Frage ist aber wie. Da macht es dann schon mehr Spaß, wenn man einfach immer kräftig am Kabel zieht.

Fast 70PS mobilisiert der Synchronmotor wenn man ihn fordert und die 180Nm, die ab der ersten Umdrehung zur Verfügung stehen, sind ein wirkungsvoller Helfer, wenn es um die innerstädtische Pole Position geht. Gepaart mit einem für diese Fahrzeuggattung relativ geringen Leergewicht von 1125kg macht der iMiev derart gerüstet sogar auf kurzen Verbindungsetappen ordentlich Spaß. Nicht, dass man mit ihm Rennen gewinnen würde, aber die Fröhlichkeit mit der der Elektro-Mitsubishi durch die Kurven geht, ist wirklich erstaunlich.

Mit seinen schmalen, rollwiderstands-optimierten Reifen und dem eher komfortabel abgestimmten Fahrwerk ist schon früh das Ende der Haftung erreicht und dann geht es mit ordentlich Schräglage und freudig quietschenden Rädern ums Eck. Die Lenkung hat ebenfalls großen Anteil am Fahrerlebnis. Hemmungslos überunterstützt lässt sie sich nicht nur mit einem Finger bedienen, sondern den Fahrer auch weitestgehend im Dunkeln tappen, was den Zustand der Straße anbelangt.

Doch genau darum geht es: der iMiev wurde zum Sparen gemacht, nicht zum Rasen. Dinge wie Lenkungs-Feedback und Querbeschleunigung hatten im Lastenhaft einfach keine Priorität und genau deshalb hat man soviel Spaß – wenn man aufrecht sitzend viel zu schnell in die Kurve einbiegt, statt zu bremsen das Rekuperationsmoment ausnutzt um den kleinen Mitsubishi auf die Biegung vorzubereiten und dann direkt am Scheitel das Pedal wieder voll durchtritt. Denn es geht. Lautlos und ganz einfach. Zwar schrumpft die Reichweite bei derartiger Nutzung auf nicht mal die Hälfte der Werksangabe zusammen, doch sind das das 65 wirklich spannende Kilometer. Und dabei darf man dann sogar noch Radio hören, die Klimaanlage laufen lassen und mit der Lichthupe dem vorausfahrenden Verkehr den nächsten Überholvorgang ankündigen.

Zum aktuellen Modelljahr hat Mitsubishi dazu nicht nur den Innenraum überarbeitet (unser Testwagen war noch ein 2011er-Modell) und ein vollintegriertes Radio mit MP3- und USB-Anbindung spendiert, sondern auch eine Fernbedienung entwickelt, mit der man bequem von zuhause aus den Ladezustand den iMievs kontrollieren kann, sowie Klimaanlage oder Heizung fernsteuern, um für die Temperierung unterwegs keinen wertvollen Akkustrom verschwenden zu müssen. Das Beste an der Modellpflege ist aber der Preis: mit 29.300 EUR ist der iMiev nun deutlich billiger geworden. Und für all jene, die morgens auf dem (kurzen) Weg zur Arbeit einfach ein wenig Spaß haben möchten, gibt es bei Mitsubishi nun die etwas andere Alternative.

Die komplette Bildergalerie zum Mitsubishi iMiev von Andy Wiezorek finden sie in seinem Flickr-Stream.Eine andere Sicht auf den iMiev, vor allem aber auf das Elektroauto an sich, finden Sie bei meinem Kollegen Bjoern Habegger und seinem Hybrid- & Elektromobile-Blog.

Technische Daten:
Modell: Mitsubishi iMiev
Motor: E-Synchronmotor
Leistung: 49kW/67PS
Drehmoment:180Nm
Antrieb: Heck, Einstufengetriebe
Verbrauch: 13.5kWh/100km
0-100km/h:15.9sec
Vmax: 130km/h abgeregelt
Preis: ab 29.300 EUR

Text: Fabian Mechtel
Bilder: Andreas Wiezorek

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