S reicht – Porsche Macan

Klar, es braucht keinen Macan. Ein Elfer macht den Alltag locker. Ein 69er SWB, der mit der Bosch-Einspritzung und den 170PS. Verlässlich und weit weniger anfällig als die Vergasermühlen.

Porsche 911 2.0 S Einspritzer 1969 SWB - asphaltfrage.de - Wallpaper 1

Auch schont die tägliche Nutzung des Kurzen den scharfen 1500er Carrera Speedster mit der Fuhrmann-Königswelle. Weil der wirklich nur bei schönem Wetter raus darf. Und der Elfer nicht so eine Diva in der Leistungsentfaltung ist, es weniger zieht im Innenraum und die Kiste wirklich großen Komfort gegenüber dem 356er-Schleifstein bietet.

Es gibt tatsächlich Jungs, die das so handhaben. Die ganz normal mit dem frühen 911 S die Dinge des Alltags erledigen und nebenbei noch lässig Frischlinge in neuen GTIs schnupfen. Weil es immer auf den Blickwinkel ankommt: Was es braucht und was nicht entscheidest Du ganz allein selbst. Und wenn nicht, dann bist Du zu bemitleiden.

Wie gesagt, wir reden hier vom 911 der allerersten Generation. Kurz, zickig, unberechenbar. Am Sonntagmorgen einmal im Scheitel die falsche Eingabe gemacht und schon kannst Du den Nachbar artig auf seiner eigenen Terrasse beim Frühstück grüßen, weil es Dich rücklings durch seine Hecke gekreiselt hat. Und doch gibt es jene, die das im Griff haben, wie andere ihre Facebook-App. Point-of-view und so. Jeder hat ihn, zum Glück nicht alle den gleichen. Deshalb: was es braucht und was nicht, Servo, Klima, Wasserkühlung – Deine Entscheidung.

Und so auch ob Macan oder nicht. Denn, wie viel Porsche ist Porsche? Was braucht ein Porsche für Porsche? Der Macan ist keiner weil ein Audi Q5? Wie verhält es sich dann mit dem 911, der auf dem Konzept des 356 basiert, der nicht viel mehr als ein schneller Volkswagen war? Bleiben womöglich nur 914, 924 und 928 als echte Porsche übrig, weil sie das Layout in Zuffenhausen entwickelt bekamen? Natürlich nicht. (Wir erinnern an dieser Stelle gerne an den Stammtisch und seine Meinung zu den genannten Modellen. Dämmert’s?)

Porsche ist vor allem ein Gefühl. Ein Gefühl das durch das feine Herausarbeiten unterschiedlicher Einzelheiten entsteht. Und wer auch immer seine Finger in Zuffenhausen während dieser Entwicklungsphase im Spiel hat – das waren keine Anfänger aus der Neigungsgruppe für darstellende Geometrie. Die Genauigkeit in jeder Einzelheit und der Zusammenschluss zu einem abgerundeten Werk großer Fehlerlosigkeit – sowas machen Leute, die was erlebt haben und die fahren können. Sie sind die Philharmoniker unter den Ingenieuren, die, die mit ihrer Interpretation ein Modell völlig verwandeln können.

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Und so ist es auch beim Macan. Er ist weder Sportwagen, dafür liegt seit Schwerpunkt zu hoch über dem Horizont, noch Geländewagen, fehlen hierzu doch Reduktion und voll sperrbare Differenziale. Er ist der Porsche unter den kompakten SUVs. Und das ist kein dummer Spruch, das ist die nackte Wahrheit. Gegen den Macan verblassen sie alle. Audi segelt mit dem SQ5 fahrdynamisch auf deutlich seichterem Gewässer, BMW kann mit dem 35i im X3 die Leistung nicht im Ansatz parieren und der GLA 45 AMG ist ein derartig furchtbarer Krapfen, dass wir ihn hier gar nicht weiter erwähnen möchten.

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Es fängt beim Arrangement von Sitzen, Lenkrad und den anderen wichtigen Schaltelementen an. Alles liegt schwer und fest in der Hand. Es geht um Zielen und Treffen, intuitiv, wie mit verbundenen Augen. Dazu der Ton des V6: Ein wenig entfernt und doch brodelnd, fordernd. Ansatzlos schießt er dann los, das PDK legt mit kalter Strenge die Wellen nach und die Turbos schmieren fettes Drehmoment auf die Straße. Ein Kettenhund, der nicht losgelassen werden muss um die Rangordnung klarzustellen. Und so lässt Du ihn, obwohl er oben noch einmal Feuer nachlegt, eigentlich immer nur saftig aus der Mitte ziehen.

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Das alles gilt übrigens für den Macan S mit dem Dreiliter-V6-Otto. Ohne Luftfahrwerk und ohne Sportabgasanlage. Ohne Streitwagenräder und sonstige Preislistenartistik. Er ist nicht nur optisch viel eleganter als der turbo, er ist vor allem: genug. Völlig ausreichend und echt Porsche. Vielleicht der Beste den es je gab – weil er den größten Unterschied zur Basis herausgearbeitet hat.

Und nun: Bilder!