spot on – der Jaguar F-Type V8 S

Das Heck. Es ist dieses Heck. Kraftvoll und klar, dazu einer der feinsten Hüftschwünge der letzten zwanzig Jahre. Die lange Motorhaube und der klassisch vergitterte Kühlergrill sind zwar ebenfalls nicht zu verachten, aber das Heck ist definitiv die Schokoladenseite des neuen F-Types.

Jaguar F-Type first drive

Vielleicht ist die Auspuffanlage ein wenig zu mächtig, aber Jaguar hatte wohl Großes vor. Denn das, was da serienmäßig aus den vier Rohren kommt, ist wirklich bemerkenswert:

Und das „heavy gun fire“ ist nicht nur Show, der V8 S geht der Geräuschkulisse entsprechend vorwärts. Der Kompressor bläst den fünf Litern Hubraum schon bei 2500 Umdrehungen die maximalen 625Nm an. Auf diesem Plateau reißt man dann bis in den Drehzahlgipfel die Brocken aus dem Asphalt – spätestens wenn der Achtzylinder kurz vor dem Begrenzer mit seinen 495PS förmlich explodiert.

Jaguar F-Type first drive

Filetiert wird dieses Leistungsüberangebot von acht automatisch sortierten Gängen und einem elektronisch gesteuerten Sperrdifferential. Zwar wäre das ZF-Getriebe sicher auch mit vier Gängen ausgekommen, aber heutzutage muss es eben von allem ein bisschen mehr sein. Und so schaltet der F-Type hoch und runter, hält kurz den Gang, überlegt es sich dann anders und wechselt doch von der Vier in die Sieben. Begleitet wird das Ganze natürlich immer vom heftigen backfire beim Herunterschalten und einer flapsigen Maskierung wenn in einen höheren Gang gewechselt wird.

Jaguar F-Type first drive

Wenn man drauftritt, muss er schießen.

Jaguar F-Type first driveSo die Worte Ferry Porsches. Und man hat bei Jaguar nicht nur genau hingehört, sondern auch genau hingesehen, schließlich soll der F-Type dem 911 die Stirn bieten – wenn nicht gar überbieten. Längerer Radstand, breitere Spur, knappere Überhänge, ausgewogenere Gewichtsverteilung und eine klassische hydraulische Servo. Das Rezept des britischen Roadsters liest sich gut. Auf der Straße bemerkt man aber schnell: es ist vielleicht eine Spur zu üppig. Der F-Type fährt fein, keine Frage, er fühlt sich aber nicht so kompakt an wie ein 911 und biegt auch nicht so agil ab wie ein Boxster.

Jaguar F-Type first drive

Jaguar F-Type first driveDafür ist die Bandbreite des Briten größer. Fahrwerk, Lenkung, Motor und Geräusch lassen sich auf Fingerdruck am Display konfigurieren und die Unterschiede sind deutlich spürbar. So rollt der F-Type trotz 20-Zoll-Felgen erstaunlich kommod ab und lässt  gemütliches Bummeln ebenso zu wie die schnelle Partie über Land wenn die Systeme auf Dynamic stehen. Der Jag ist ein wunderbarer Allrounder, wenn es darauf ankommt aber mehr hübscher Hooligan als abgeklärter Athlet.

Jaguar F-Type first drive

Und doch hätte der F-Type besser nicht sein können. Eine technokratische Zeitenfeile – bei der es nur um Effizienz, Transparenz und Vollstreckung geht – wollen die wenigsten Kunden. Eine laszive Schönheit, eine die röchelt, sprotzt und manchmal herrlich wenig Benehmen hat, die vor Kraft auf der einen Seite kaum laufen kann und im nächsten Moment elegant am Boulevard entlangrollt hingegen schon. Und das ist der F-Type. Besser als jeder Elfer.

Weitere Bilder der Veranstaltung im Flickr von icedsoul photography, sowie bei Ausfahrt.TV.

Technische Daten:

Modell: Jaguar F-Type V8 S
Motor: 8 Zylinder Benziner Kompressor, 5000cm³
Leistung: 364kW/495PS
Drehmoment:625Nm
Antrieb: Heck, Achtgang-Automatikgetriebe
Verbrauch: 15.9l/100km Benzin
0-100km/h: 4.3sec
Vmax: 300km/h
Preis: ab 99.900 EUR

Text: fm
Bilder: tm