New generation – der Volkswagen Polo BlueGT

Die Jungen brauchen kein Auto mehr. Nach dem Studium direkt der hochdotierte Job im Großraumbüro, die eigene Wohnung direkt in der Innenstadt und den Weg dahin erledigt man a) mit der U-Bahn oder b) direkt mit dem Radl. Der Fitness wegen. Und dem Umweltbewusstsein.

Eine ganze Generation Autokäufer ist verloren gegangen. Das Statussymbol hat an Status verloren. Und das in dramatischem Ausmaß. Ein Auto kostet unnötig Geld und man braucht es zu selten. Neue Ideen müssen also her, will man die Erstkäufer wieder für die eigenen vier Räder begeistern.In Wolfsburg ist eine solche Idee nun geboren und wir durften sie kurz vor dem Marktstart probefahren.

Der neue Polo BlueGT soll so etwas wie das Beste aus zwei Welten sein. Eine Mischung aus GTI und Bluemotion, um einen möglichst breiten Kundenkreis anzusprechen, der weder auf die Sportlichkeit verzichten will, im Gegenzug aber auch nicht als Klimakiller gebrandmarkt werden möchte. Ob das funktioniert? Wohl schon, denn der Herrenfahrer in uns findet am neuen Wolfsburger durchaus Gefallen.

Seine Optik ist ansprechend, wenn auch nicht zu dick auftragend. Die Tatsache, dass man die Spoiler immer mit aerodynamischem Nutzen erklären kann finden wir besonders reizvoll. Auch die 17-Zoll Leichtmetallfelgen stehen dank der dezenten Tieferlegung satt im Radhaus. Innen gibt es ebenfalls nicht viel zu kritisieren. Das unten abgeflachte Lenkrad liegt gut in der Hand, das Instrumentarium ist business as usual und die blauen Sitzbezüge erinnern daran, dass wir hier im Dienste des Kraftstoffsparens unterwegs sind.

Damit das klappt, haben die VW-Ingenieure alle Register gezogen. Zum Einen das volle BlueTechnologies Paket mit den erwähnten Aerodynamik-Maßnahmen, die von Bremsenergierekuperation und einem Stop-Start-System ergänzt werden. Auf der anderen Seite steht das Triebwerk. Der 1400er-TSI verfügt als erster VW-Motor über die ACT genannte Zylinderabschaltung. Im Teillastbereich koppelt die Nockenwelle die Ventile zweier Zylinder vom Hub ab. So spart man sich nicht nur die Reibleistung innerhalb des Ventiltriebs, sondern kann die verbleibenden Zylinder auch in einem höheren Lastbereich und somit mit höherer Effizienz betreiben.

Aber genug der Theorie. Wie fährt das Ganze? Unspektakulär. Natürlich ist es nicht so, dass man den Zweizylinder-Modus nicht bemerken würde. Das Schwingungsverhalten ändert sich schon spürbar und auch das Geräusch ist für geschulte Ohren zu erkennen. Aber an sich fällt das Umschalten nicht unangenehm auf. Und an der Verbrauchsanzeige kann man in der Tat einen positiven Einfluss erkennen. Klar, wer die 140PS bei jedem Ampelstart zum Dienst antreten lässt und den BlueGT ambitioniert ums Eck treibt, wird Verbräuche weit über den angegebenen 4.5 Litern ernten, aber dann ist man auch schon richtig schnell unterwegs.

Vor allem, wenn man den Polo in der handgeschalteten Variante ordert. Sicher, das Doppelkupplungsgetriebe kann alles besser als man selbst, aber die Integration und Interaktion mit dem Fahrzeug ist einfach direkter, wenn man die Gänge von Hand sortieren kann. Überhaupt, das manuelle Getriebe ist vielleicht die beste Eigenschaft des BlueGT. Bei Bedarf kann man ihn im hohen Gang effizient ziehen lassen und im nächsten Augenblick mit einer gezielten Portion Zwischengas durch die Gassen hakeln um auf der Landstraße die Pole-Position zu ergattern.

Das Fahrwerk ist dabei der kongeniale Partner. Nicht zu hart, dass es bei Alltagsaufgaben unangenehm auffällt und doch straff genug, um auch bei schärferer Fahrweise nicht aus dem Gleichgewicht gebracht zu werden. Die von VW gewohnte Qualität und Ausstattungsvielfalt tut ihr Übriges, dass der BlueGT ein solider Begleiter für jeden Tag ist. Bleibt der Preis: 19.650 Euro kostet der kleine Wolfsburger. Viel Geld für den Einstieg, auch wenn der Polo einige Extras serienmäßig mitbringt. Soll es allerdings noch Xenonlicht, Navigationssystem und andere Annehmlichkeiten geben, so schnellt der Preis zügig in Richtung 25.000 Euro. Vielleicht zuviel für die neue Generation?

Ein kleines „tales of the testdrive“-Video haben wir gemeinsam mit den Kollegen vom bigblogg auch aus Holland mitgebracht. Vielen Dank an Paul und Miriam für Ihre Geduld mit uns, es war ein „großartiger“ Dreh. Auch wenn wir die Superlative vermeiden wollten… (und bitte keine Kommentare zu unserer unpassenden Kleiderwahl, es konnte ja keiner ahnen, dass uns Windstärke 10 erwartet!)

Text: fm
Bilder: Volkswagen

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